„Vun nix, kummt nix!“ – Entlassfeier des Abiturjahrgangs 2023 am Gymnasium Walldorf

Unter großem Beifall zogen am 7. Juli 2023 89 stolze Abiturientinnen und Abiturienten in die Astoriahalle ein und eröffneten die Entlassfeier des Abiturjahrgangs 2023 am Gymnasium Walldorf. Der nachfolgende musikalische Beitrag der Bigband unter Leitung von Thomas Weigel sorgte gleich für die richtige „attitude“ („Saxes with attitude“). In Anlehnung an das Abimotto „Abicetamol – Der Schmerz hat ein Ende“ begrüßte daraufhin die Oberstufenberaterin des Jahrgangs Andrea Erny in der Rolle der „Oberärztin“ im weißen Arztkittel ihre „Patienten“ humorvoll mit den Worten: „Der Schmerz ist vorbei, der Patient ist über den Berg.“ Auch die weiteren Beteiligten am Genesungsprozess, das heißt die Gäste der Entlassfeier, wie die Angehörigen der Patienten (Eltern), die „Pfleger“ (Lehrerinnen und Lehrer) und die stellvertretende Pflegedienstleitung (stellvertretender Schulleiter) sowie weitere Unterstützerinnen und Unterstützer, darunter auch die Vertreterin des Schulträgers, Bürgermeisterstellvertreterin der Stadt Walldorf Petra Wahl, und die Vertreterin der Gemeinde St. Leon-Rot, Gemeinderätin Marina Krenzke wurden herzlich willkommen geheißen.

Der Abiturjahrgang 2023 (Foto: Nico Kief)

Der Oberstufenchor unter Leitung von Liv Albrecht leitete mit dem stimmungsvoll dargebotenen Stück „An Irish Blessing“ zur Rede des stellvertretenden Schulleiters Jürgen Brunsch über. Nach einer recht knappen Rede, die von Allgemeinplätzen und abgenutzten Metaphern nur so wimmelte und mit allseits bekannten Zitaten gespickt war, hielt der Redner inne und gestand ein, dass gerade ein Experiment gescheitert sei: Eine Abiturrede, die man von ChatGPT schreiben lasse, mag zwar gefällig klingen, sei aber am Ende ein Dokument ohne großem Aussagewert, ohne persönliche Note.

Jürgen Brunsch (stellvertrender Schulleiter) (Foto: Nico Kief)

Das brachte den stellvertretenden Schulleiter zu seiner eigentlichen Rede, in der er sich nach einer Reflexion über den hohen Stellenwert des selbst erworbenen Wissens gegenüber „abgekupferten“ Ideen, alten Redewendungen und Lebensweisheiten zuwandte, deren Herkunft und eigentliche Bedeutung häufig in Vergessenheit geraten sei, die aber immer noch erstaunlich viel Wahrheit enthalten würden. Die Redewendung „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“ – sei zuversichtlich, vertraue deinen Fähigkeiten, führte er auf die Bergpredigt zurück sowie auf die damals gebräuchliche Maßeinheit für Getreide, dem Scheffel, und gab den Abiturientinnen und Abiturienten damit eine wichtige Botschaft mit auf den Weg. Auch unbekanntere Sprüche führte er an, wie beispielsweise die metaphorische Sentenz „Das Glück gibt dem einen die Nüsse, dem anderen die Schalen“, was dafür stehe, dass das Leben nicht immer fair ist, und somit eine wesentliche Erkenntnis im Reifeprozess der jungen Menschen darstelle. Jürgen Brunsch beendete seine Rede für den Abiturjahrgang 2023 sehr authentisch mit seinem persönlichen – der KI und Google bisher unbekannten – Motto: „Vun nix, kummt nix!“

Der von der der Abiturientin Emilia Sauter beeindruckend dargebotene Song „The Climb“ leitete zu den Grußworten von Petra Wahl für die Stadt Walldorf und der Schülersprecherin Csilla Mesteri über. Eine besondere Abiturrede hielten die beiden Vorsitzenden des Elternbeirats Dr. Annette Ehrnsperger und Tessa Hamed, da sich unter den Abiturientinnen und Abiturienten die eigenen Kinder befanden und sie sich mit dieser Rede auch aus ihrem Amt verabschiedeten.

Nach einem weiteren schwungvollen Auftritt der Bigband trat die Preisträgerin des Scheffelpreises, der für die besten Leistungen im Fach Deutsch verliehen wird, Sophie Müller auf die Bühne, um für den Jahrgang zu sprechen. Sie stellte fest, dass dieser Tag, der letzte Tag im Leben als Schüler darstelle und damit eine Phase beende, die mehr als die Hälfte des bisherigen Lebens eingenommen habe. Sophie Müller brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Schule nicht die beste Zeit ihres Lebens gewesen sei und schaute optimistisch in die Zukunft. Im Rückblick machte sie deutlich, dass die Unterstützung durch Freunde, Lehrer und Eltern besonders in der letzten Phase vor dem Abitur sehr hilfreich, aber insbesondere der „Trost und Rat“ der Mitschüler sehr wertvoll gewesen sei.

Sophie Müller, Trägerin des Scheffelpreises (Foto: Nico Kief)

Die Scheffelpreisträgerin beendete ihre Rede mit den Worten: „Wir können alle verdammt stolz sein, dass wir hier am Gymnasium Walldorf unser Abitur bestanden haben! Feiern wir den Start in ein neues Leben! Feiern wir diesen Tag! Ein Hoch auf uns!“

Es folgte die Zeugnisübergabe und die Verleihung weiterer Fachpreise, die das Publikum mit großem Beifall begleitete. Die Jahrgangsbesten Junlin Wang, Eva Gröne und Lili Ravalitera, die mit der Traumnote 1,0 ihr Abitur absolvierten, standen stellvertretend für den sehr guten Durchschnitt von 2,1 des gesamten Abiturjahrgangs 2023 am Gymnasium Walldorf.

Stefan Reuter

Ausgelassene Stimmung während der anschließenden inoffziellen Feier des Jahrgangs (Foto: Nico Kief)